Werkstatt 4.0 – die Zukunft der handwerklichen Produktion
Die Werkstatt 4.0 wird die Werkstatt der Prozesse sein. Nach der Einführung von Maschinen in Werkstätten mittels Dampfkraft (1.0), Energiebereitstellung durch Strom (2.0) und Einbindung der Elektronischen Steuerung in die Maschinenfertigung (3.0) wird der nächste große „Fort-Schritt“ sein, alle Produktionsprozesse klar festzulegen und optimal aufeinander abzustimmen. Auch alle anderen unterstützenden Unternehmensprozesse werden Schritt für Schritt in diese Zukunftsstruktur integriert.
Das produzierende Handwerk benötigt weiterhin Lösungen, um sich zukunftsorientiert zu entwickeln. Betrachtet man das Handwerk im Vergleich zu anderen fertigenden Betrieben, liegt eine Kernkompetenz des Handwerks in der Fähigkeit mit hoher Qualität auf individuelle Kundenwünsche einzugehen: Mit Flexibilität.
Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Man kann das als Risiko betrachten, aber auch als Chance. Und dann erschließt sich ein großes Entwicklungspotential: Diese Flexibilität entsteht durch ständig neue Weichenstellungen an vielen Punkten des Unternehmens. Je klarer alle diese Prozesse durchdacht sind, umso besser funktionieren die „Weichen“.
Das bezieht sich auf die Fertigungsprozesse aber natürlich auch auf allen anderen Ebenen des Unternehmens.
Voraussetzung für flexible Prozesse ist es, so weit wie möglich bestimmte Abläufe zu standardisieren. So wird man einzelne Module in den Prozessschritten erhalten, die dann situationsgerecht angepasst werden können.
Beispiel:
Wenn einmal festgelegt ist, mit welchen Schleifpapier-Abstufungen Oberflächen für Hochglanz vorbereitet werden (Steuerungsprozess), immer alle dafür notwendigen Schleifpapiersorten für Hand und Maschine in direktem Zugriff vorhanden sind (Materialprozess), der Arbeitsplatz für jeden immer gleich ordentlich und sauber zur Verfügung steht (Arbeitsprozess), es für die Entsorgung des Papiers direkt dort wo es anfällt eine Vorrichtung gibt… dann kann sich der Mitarbeiter auf die Tätigkeit des Schleifens selbst konzentrieren. Und schnell „umschalten“ auf weniger anspruchsvolle Oberflächen, nach einer zweiten klar festgelegten Abstufung.
Schleifpapiere: standardisiert und übersichtlich
Entsorgung: unmittelbar am Arbeitsplatz